SPIEGEL 1992: Bitterfeld am Rhein – Leverkusen erlebt einen beispiellosen Chemieskandal

„Bitterfeld am Rhein – Leverkusen erlebt einen beispiellosen Chemieskandal“ so titelte der SPIEGEL bereits 1992 auf dem Höhepunkt der jahrelangen Diskussionen um den Umgang Europas wohl größter Giftmülldeponie, erkrankten Bürgern und der politischen Verantwortung.

Bereits 1989 ergaben die Auswertungen von Proben u.a.:

  • „Im Oberboden“ „auffällig hohe Konzentrationen“ von Schwermetallen und giftigen organischen Verbindungen wie Chlorbenzole, Chlortoluole und polychlorierte Biphenyle.
  • Im „Deponiekörper“ ein erweitertes „Spektrum an Schadstoffen und in deutlich höhereren Konzentrationen“.
  • Die giftigen Schwermetalle Chrom und Blei finden sich in schier unglaublichen Konzentrationen (22 beziehungsweise 34Gramm je Kilogramm – g/kg), für Chlorbenzole wurden Werte bis zu 45 g/kg gemessen.
  • Das Grundwasser ist im gesamten Untersuchungsbereich durch „deponiebürtige Stoffe deutlich belastet“.
    – Die Luft nahe dem Boden „außerhalb bebauter Flächen“ weist „relevante Konzentrationen“ von Schadstoffen wie Benzol auf.
  • Im Laub von Pflanzen wurden „erhöhte Gehalte“ an Schwermetallen wie Blei, Chrom, Arsen und Cadmium entdeckt.
  • Mehr als 20“ der 57 in den Proben nachgewiesenen „Stoffe bzw. Stoffgruppen“ gelten als „kanzerogenverdächtig“ oder sind sogar „nachgewiesenermaßen krebserregend„.

Dies ist jedoch bereits über 27 Jahre her, zu einem Zeitpunkt als die nötigen Untersuchungsmethoden bei weitem noch nicht so empfindlich waren wie heute bzw. viele gefährliche Stoffe und/oder deren Konzentration noch gar nicht zuverlässig bestimmt werden konnten. Es ist also zu vermuten, dass man mit aktuellen Methoden noch einen weit umfangreicheren und belastenderen Chemiecocktail ermitteln würde.

Damals diskutierte man jahrelang wie man dieser Gefahr Herr werden könnte und heute will Straßen.NRW dieses gefährliche Erbe mal eben nebenbei öffnen, umschichten, entsorgen und behauptet alles sei spielend beherrschbar. Kein Leverkusener möchte diesen Chemieskandal erneut erleben.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13682264.html

3 Comments

  1. Der Wahnsinn sowas ,da soll man nicht krank werden…

  2. Tom Kneip Tom Kneip sagt:

    Genau so ist es. Mal so nebenbei öffnen. Alles halb so schlimm. Passiert schon nix. Liebe Möchtegerneschwätzer, was habt ihr mit uns vor? Wer alleine nur mit dem Gedanken einer Öffnung spielt, sollte sofort lebenslang Weggesperrt werden. Es ist einfach unverantwortlich. ?

  3. […] die Onlineausgabe der WAZ über die geplanten Vorhaben und Hintergründe. Man erinnert sich das der SPIEGEL die Fläche bereits 1987 „Bitterfeld am Rhein“ nannte und auf dem Planungsgelände „… nicht nur Bauschutt oder Klärschlämme. Auch […]

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