Wenn sich der Leverkusener Stadtrat am Montagnachmittag durch die lange Themenliste für die Sitzung arbeitet, werden die Politiker auch – einmal mehr – über den Aus-/Umbau der A1 sprechen. Es gibt Ärger um Kritik von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek an der Bürgerinitiative.
Das Ratsbündnis CDU, Grüne, Opladen Plus etwa fordert „keine Zusammenarbeit auf allen Ebenen mit den Planungsbehörden zum Autobahnausbau A1/A3 bis zur Einstellung der Planung einer modernisierten Stelze zugunsten eines Tunnelausbaus“, die SPD will als Ergänzung zu einem Antrag des Ratsbündnisses – Informationsfahrt von Mitgliedern des NRW-Landtags nach Leverkusen – auch Mitglieder des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur des Deutschen Bundestages nach Leverkusen eingeladen wissen.
All dies und weitere Anträge werden unter Tagesordnungspunkt 24 im Ratssaal (15 Uhr, Friedrich-Ebert-Platz 1, 5. OG) diskutiert. Und vielleicht kommt dann auch die Sprache auf ein Ereignis, das dem Wiesdorfer Dr. Peter Knopf, der sich für eine Alternative zur angedachten Superstelze auf der A1 in Höhe Küppersteg stark macht, sauer aufstößt: NRW-Verkehrsminister Michael Groschek und sein Vortrag vor der Handwerksammer Düsseldorf in der vergangenen Woche. In diesem hat er „alle engagierte Bürger und Bürgerinitiativen pauschal verunglimpft“, schreibt Knopf jetzt in einem Brief an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Das Schreiben leitete er unter anderem auch an Oberbürgermeister Uwe Richrath, Fraktionschefs und die Bürgerinitiative LIV weiter.
Medienberichten zufolge hatte Groschek in seiner Rede unter anderem gesagt, „Egoisten im Mantel einer Bürgerinitiative“ verzögerten dringende Planungen um Jahre. Knopf schreibt an Kraft: „Als Leverkusener Bürger engagiere auch ich mich für eine bessere Lösung für den Autobahnausbau in Leverkusen. Ihr Minister hat Alternativen zu seiner Superstelze (,Tunnel statt Stelze‘ beziehungsweise ,Kombilösung‘) weder eingehend geprüft oder prüfen lassen noch die dafür gegebenenfalls notwendigen Kosten für den Bundesverkehrswegeplan nach Berlin gemeldet.“ Knopf kritisiert: „Diese Planungen und die Kritik an denjenigen, die sich dagegen wehren, sind schlicht menschenverachtend.“
Und der Wiesdorfer legt in dem Schreiben deutlich nach: „Dieser Herr Minister verkennt die Rechte der Bürger, sich gegen behördlich geplante Belastungen zu wehren! Herr Groschek ist mit seinen Äußerungen eine Belastung für Sie, Frau Kraft, für Ihre Partei und Ihre Koalition – nicht erst im kommenden Landtags-Wahlkampf, sondern schon jetzt“, wettert der engagierte Leverkusener in seinem Brief an die NRW-Landesmutter. (RP-Online/Ludmilla Hauser)