Trotz Verbotes waren zuvor täglich rund 150 Lastwagen über die marode Brücke gefahren. „Das war keine Unwissenheit, das war eine spezifische Form von zivilem Ungehorsam“, sagt Groschek. Natürlich sei die Sperre eine Unannehmlichkeit. Das sei aber besser als die mögliche Alternative: Eine Vollsperrung. Groschek forderte hohe Strafen für Fahrer, die in die Sperre geraten.
Am Morgen der Eröffnung sind bereits in den ersten 15 Minuten drei Lastwagen in die Sperren gefahren – und in der Stunde danach schafften das noch weitere Fahrer. Steckt ein Laster fest, bildet sich schnell ein Rückstau.
„Ich appelliere an Verkehrsteilnehmer, sich so zu verhalten, dass Verkehr fließen kann“, sagte Kölns Regierungspräsidentin Gisela Walsken. Sie selbst nutzt die Strecke täglich zweimal, denn sie lebt im Ruhrgebiet. „Wir müssen abwarten, wie lange es dauert, bis alle begriffen haben, dass man hier wirklich nicht mehr durchkommt“, sagt Walsken.
Ein Lkw, der am Morgen durch die Anlage fuhr, sorgte zusätzlich für Probleme: Er hatte so stark verschlisse Bremsen, dass er nicht weiterfahren durfte. Alle Lastwagen, die nach ihm in die Sperre fuhren, musste sich hinter dem Fahrzeug einreihen und konnten nicht weiterfahren. Normalzustand wird das nicht: Im normalen Betrieb ist die Polizei nicht an der Sperre anwesend. Die Anlage wird videoüberwacht und von einem Verwaltungsmitarbeiter betreut, der in einem blauen Container an der Fahrbahn sitzt.
Eigentlich ist die Brücke schon seit zwei Jahren für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen gesperrt. Trucker nutzen die Strecke dennoch täglich – trotz Aussicht auf Bußgeld. Laut Ministerium belasten die tonnenschweren Lastwagen die ohnehin schon stark beschädigte Brücke zu sehr. Der erste Teil der neuen Brücke soll 2020 fertig sein.
Die neue Anlage soll die Schwertransporter nun mittels Schranken und Ampeln vor der Brücke stoppen und die Fahrzeuge ableiten. Nach der ersten Lkw-Sperre an der A59 sollen drei weitere Sperren bis Ende nächster Woche fertig sein. (sfu/top/lnw)