RP: Tausende Seiten Pläne und Einwände zur A1

Ein zwölfspuriger Ausbau der Autobahn A1 quer durch Leverkusen soll verhindert werden. Darin sind sich die Politiker einig.

Die Unterlagen zum Bau der Rheinbrücke sind jetzt einsehbar. Die „Tunnel statt Stelze“-Entscheidung steht noch aus.

18 Ordner, zwei Studien und ein dickes Buch liegen seit gestern bei der Bauverwaltung im Elberfelder Haus in Wiesdorf aus. Sie sind die gesammelten Werke zum ersten Abschnitt des A1-Ausbaus zwischen Köln-Niehl und dem Autobahnkreuz Leverkusen-West inklusive der neuen Rheinbrücke. Der Andrang in dem kleinen Zimmer im zweiten Stock hält sich jedoch in Grenzen. Gestern kamen elf Interessenten, um Einsicht zu nehmen. Der Planfeststellungsbeschluss – das dicke Buch – ist allerdings auch im Internet einsehbar.

Er umfasst 1122 Seiten, stellt das Bauvorhaben noch einmal in Gänze dar und geht auf die Einwände von 267 anonymisierten Personen ein. Einwender „P1“ zum Beispiel findet, der Ausbau verstoße wegen des Eingriffes in die Altablagerung Dhünnaue gegen das Bundes-Bodenschutzgesetz. Dies weisen die Gutachter zurück. Die Dhünnaue sei eine gesicherte Altlast. Die geplanten Eingriffe erforderten „Anpassungen der Sicherungssysteme. Diese werden, wie bereits in den 1990er Jahren, entsprechend den gegenüber dem Bodenschutzrecht deutlich strengeren Vorgaben des Abfallrechts durchgeführt.“

Zahlreiche weitere Kritikpunkte an den Plänen werden angesprochen. Darunter die von Einwender „P169“. Seiner Meinung nach sind die Lärmschutzwände auf der Brücke zu niedrig. Antwort der Fachleute: Auf der Brücke sei zwar eine Wandhöhe von 2,50 Metern berücksichtigt. Darauf würden jedoch transparente Überflughilfen für Vögel aufgesetzt, so dass sich eine Gesamthöhe von 4,50 Metern ergebe.

Die CDU fordert die Stadtverwaltung nun auf zu prüfen, „inwieweit die auf insgesamt 50 Seiten vorgebrachten Hinweise und Anregungen zum Eingriff in die Deponie Dhünnaue berücksichtigt worden sind“, schreibt Thomas Eimermacher in einer Presseerklärung. Darüber hinaus erwarte man weiterhin vom Landesbetrieb Straßen.NRW, „ein umfassendes und nachhaltiges Kommunikationskonzept für die Bürger umgehend zu realisieren“. Dazu gehörten ein Bürgerbüro in der Innenstadt als Anlaufstelle sowie Bürgerveranstaltungen vor allem in Bürrig und Wiesdorf.

„Ich hoffe, dass nach der Offenlage und der Unterrichtung der Öffentlichkeit alle Beteiligten sehr schnell die nächsten Schritte in Angriff nehmen können, damit ohne allzu große Verzögerung der Baubeginn ermöglicht werden kann“, sagt Regierungspräsidentin Gisela Walsken.

Der Landesbetrieb Straßen.NRW hat nach eigenen Angaben die „sofortige Vollziehung“ des Planfeststellungsbeschlusses beantragt, die auch bewilligt worden sei. Daher könne unmittelbar mit so genannten vorbereitenden Maßnahmen begonnen werden, vor allem Rodungsarbeiten und das Verlegen von Versorgungsleitungen, aber auch der Bau von Regenrückhaltebecken. „Im Rahmen einer EU-weiten Ausschreibung werden die eigentlichen Arbeiten für die neue Rheinbrücke jetzt öffentlich ausgeschrieben.“

Für den zweiten Bauabschnitt, die Strecke zwischen den Autobahnkreuzen Leverkusen-West und Leverkusen, sei dagegen noch keine Entscheidung gefallen. „Für uns ist weiterhin die Hoch- und die Tieflage machbar“, erklärte Straßen.NRW-Sprecher Timo Stoppacher. Man warte jetzt das Gutachten der Stadt Leverkusen zu Gefahrguttransporten in einem Tunnel ab. Laut Stadt ist das in Arbeit, werde aber nicht mehr dieses Jahr fertig.

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