RP: Antwerpes als Kronzeuge gegen Deponie-Öffnung

Um diese Fläche geht es: An der Stelle, wo die neue A1-Brücke entstehen soll, war früher eine Giftmülldeponie. Sie muss für den Neubau geöffnet werden.

In der TV-Sendung „Ihre Meinung“ mit Bettina Böttinger ging es am Mittwochabend um Staus, aber auch die geplante Öffnung der Altlast Dhünnaue für den Bau der A1-Brücke. Ein Antwerpes-Zitat machte die Runde: versuchte Tötung.

Da war er plötzlich wieder. Manch einer wartete geradezu darauf, ihn jeden Moment körperlich im TV-Studio auftauchen zu sehen, wo es ums Oberthema Stau ging: Franz Josef Antwerpes, den ehemaligen Kölner Regierungspräsidenten. Am besten gleich noch mit einer Polizeikelle in der Hand, mit der er in seiner Amtszeit so manchen Temposünder persönlich einbremste.

1978 wurde der gebürtige Viersener zum Kölner Regierungspräsidenten ernannt. In diesem Amt erlangte er infolge seines sehr selbstbewussten Charakters und zahlreicher umstrittener Entscheidungen eine gewisse, für das Amt ungewohnte, überregionale Bekanntheit.

Am Mittwochabend, bei der Ausstrahlung der TV-Sendung „Ihre Meinung“ mit Bettina Böttinger, wurde Antwerpes von Rainer Welte zurück ins Spiel gebracht. Der war von 1973 bis 2003 Chemiker in Diensten von Bayer. Jetzt hat er Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen die Öffnung der Giftmüll-Deponie im Zuge des A1-Brückenbaus gestellt und beruft sich unter anderem dabei auf den damaligen Regierungspräsidenten.

Während Bayer schon vor vielen Jahren gesagt habe, das einzige was man mit der Altlast Dhünnaue tun könne, sei, „sie dicht einzupacken und nie wieder dranzugehen“, habe Antwerpes sogar von versuchter Tötung gesprochen. Damit machte Welte ihn gewissermaßen zum Kronzeugen gegen das Projekt. Antwerpes selber war gestern nicht zu erreichen, sein Parteifreund und langjähriger kommunaler Weggefährte – der frühere Leverkusener Oberbürgermeister Dr. Walter Mende – hält es jedoch ebenfalls für „sehr wahrscheinlich, dass er das so gesagt hat“. Der streitbare Chef der Kommunalaufsicht habe seinerzeit enorm daran mitgewirkt, dass Leverkusen an den etwa 250 Millionen D-Mark, die die Versiegelung der „größten Industrie-Altlast in Mitteleuropa“ (Mende) gekostet habe, nicht zu stark beteiligt worden sei. „Drei Viertel der Kosten hat Bayer getragen, ein Viertel wir, sprich das Land und die Kommune“, erinnert sich Mende.

Sehr genau weiß er auch noch, wie er mit der damaligen NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) über die Mondlandschaft gegangen sei, aus der später der Neulandpark wurde: „Sie hatte damals zunächst erklärt, für ,Blümchen-Shows‘, wie unsere geplante Landesgartenschau nichts übrig zu haben.“ Doch Leverkusen habe Glück gehabt: Höhns Büroleiter und persönlicher Referent seinerzeit sei niemand anderer gewesen als der Leverkusener Grünen-Chef Klaus Wolf. Und der habe seiner Ministerin, so Mende, die wirkliche Bedeutung des Projekts „LaGa“ nahe gebracht.

Auch Wolf kämpft heute wieder öffentlich mit vielen Weggefährten gegen die Deponie-Öffnung. In Böttingers Sendung kamen allerdings nur einige zu Wort, denn es ging nicht nur um Leverkusen.

100 Zuschauer hatten am Mittwochabend laut WDR-Angaben in der Sendung „Ihre Meinung“ über das Thema Verkehr diskutiert. Es ging neben der Dhünnaue auch um Stau, marode Straßen und kaputte Brücken, um Alternativen zum Straßenverkehr – und um die Frage: „Was ist bloß los mit der Infrastruktur in unserem Land?“ Auch dazu hätte Franz Josef Antwerpes wohl einiges Beitragen können. (RP/Peter Clement)

2 Comments

  1. Ich kann den Antwerpes leiden wie Herpes, er war damals Mitschuld für die Schließung der Realschule Görrestrasse, aber wenn er jetzt dazu beiträgt das die Deponie nicht geöffnet wird, dann lade ich ihn zu einem Abend im Brauhaus Janes ein.
    Zum Essen und zum trinken.
    Hoffe er kann mit mir mithalten.

    Und Freunde, jeder der mich kennt weiß das ich zu meinem Wort stehe.

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