„Das ist doch längst alles entschieden, das Ding muss gebaut werden und fertig“, sprach ein Passant aus, was viele Bürger befürchten. Sofern sie sich ernsthaft dafür interessieren, ob der Bau einer neuen Rheinbrücke vermutlich mit deutlicher Verbreiterung der Stelze verbunden ist sowie einem Eingriff in die derzeit abgedichtete Giftmülldeponie Dhünnaue.
Vor rund 500 Teilnehmern erklärten mehrere Redner nochmals die alternativen Kombilösungen mit Tunnel statt Stelzenautobahn. Die wäre gegenüber der günstigeren Vorzugsvariante von Straßen.NRW, hinter die sich die Ratsmehrheit gestellt hat, in deutlich kürzerer Bauzeit schon nach acht Jahren fertig, hieß es.
Außerdem würde man von den Tunnelbohrungen zunächst gar nichts sehen, betonte Moderator Horst Müller. Dafür würde der Verkehr verschwinden, man würde neue Baugrundstücke gewinnen und könnte von Wiesdorf bis Küppersteg gucken. Zudem würde sich die Luftqualität verbessern, was dem Lungenfacharzt Dr. Norbert Mülleneisen besonders am Herzen liegt. Er ergriff deswegen am Samstag auch am Mikrophon für die Kombilösung Partei, nicht zuletzt im Sinne seiner Patienten, die schon jetzt an den Folgen von Abgasen und Feinstaub leiden.
Trotz erster Rodungen im Bereich Dhünnaue sei der Zug keineswegs abgefahren, erklärte Rechtsanwalt Wolfram Sedlak den Zuhörern. Die Bürgerinitiative habe jedenfalls einen Baustopp erreicht und das bedeute: „Eingriffe in die Deponie sind nicht erlaubt worden.“
Laut Gutachten, die von Straßen.NRW in Auftrag gegeben wurden, sind die Dank moderner Technik gefahrlos möglich. Dr. Harald Friedrich, Biochemiker, Abfall- und Wasserexperte sowie ehemaliger Abteilungsleiter des NRW-Umweltministeriums, kam in seinem eigenen Gutachten zu einem ganz anderen Schluss.
Er beschrieb kurz aus seiner Sicht die Gefahren bei Öffnung der versiegelten Deponie, auf der Bayer jahrzehntelang Chemieabfälle abkippte.
Neben den Experten für Umwelt, Recht und Gesundheit richtete sich Pfarrer Dr. Detlev Prößdorf eindringlich an die Zuhörer und zitierte eine Weisung des Propheten Jeremia aus dem Alten Testament: „Sucht der Stadt Bestes.“
Und er stellte die rhetorische Frage: „Glaubt man, mit dem Öffnen der Deponie einen Beitrag zu leisten zur Erhaltung unseres schönen Planeten und die Lage hier zu verbessern?“
Das könne ja wohl kaum durch eine zwölfspurige Autobahn mitten durch die Stadt geschehen mit allen Abgasen und dem Lärm. „Glaubt jemand, dass das der Stadt Bestes sei?“ Jeder kenne die Dringlichkeit des Neubaus, „aber bitte doch nicht so!“ Noch sei Zeit, das Denken und Handeln zu ändern. Als die Transparente schon eingerollt, die Mikros abgebaut waren, stand noch so manches Grüppchen heftig diskutierend auf dem Rathausplatz.
Unter anderem Ingrid Meyer-Jagusch, die noch manche Frage hatte. Sie sieht die Politik in der Pflicht, sich wirklich für die Stadt einzusetzen. Von den Parteien würde sie erwarten, dass die Gesundheit der Leverkusener Bevölkerung im Vordergrund steht.
2 Comments
Nach wie vor sind wir ein Autoland- bzw. Stauland- marode Brücken keine ausreichenden Parkplätze an Krankenhäusern- Parkgebühren ohne ende etc.. Auch hier das Versagen der Politik und der Bürger wird geschröpft. Es gibt so viele Baustellen in unserem Lande.
Wo sind die Politiker- wo ist die NRWir-re Kraft – sie sollten abgestraft werden!