Zu „Erhitzte Gemüter im Dialogversuch“ vom 17. 12.
Als betroffener Leverkusener und Teilnehmer des Stadtgespräches „Großprojekt Leverkusener
Brücke“ im Forum Leverkusen am 15. Dezember konnte ich die aufgeheizte Stimmung aller im Saal
Anwesenden gut nachvollziehen. Sehr ärgerlich war die Besetzung des Podiums mit nur drei Gästen,
die alle der SPD angehörten. Mitglieder der Bürgerinitiativen waren leider nicht zum Podium geladen.
Klare Positionen waren von Verkehrsminister Groschek zu hören, der – nichts Neues – für sein
Planfeststellungsverfahren warb, das eine Öffnung der Bayer Giftmülldeponie beinhaltet und drei
Bauabschnitte von der Brücke über eine Megastelze mit zwölf Fahrspuren zur Anbindung an das
Autobahnkreuz Leverkusen und damit Staus bis mindestens zum Jahr 2030 verursacht. Buhrufe und
Pfiffe gab es für alle Podiumsteilnehmer, sobald es um die Öffnung der Bayer Giftmülldeponie ging
und um die Megastelze. Denn es gibt zum Planfeststellungsverfahren tatsächlich Alternativen –
entgegen der Behauptung von Minister Groschek und Straßen NRW (so auch bei Bettina Böttinger
„Ihre Meinung“ tags zuvor), die a) finanziell gleichwertig sind, b) keine Eingriffe in die Altlasten der
Bayer Giftmülldeponie benötigen und c) schneller zu realisieren sind und somit kürzere Stauzeiten an
weniger Stellen beinhalten, wie zum Beispiel der lange Rheintunnel kombiniert mit einer
Brückensanierung für den späteren Regionalverkehr. Das Wichtigste dieser Alternative ist die
wesentlich geringere Gesundheitsbelastung aller im Raum Köln und Leverkusen lebender Bürger.
Leverkusens Oberbürgermeister Richrath verbog sich erneut mit rhetorischer Sprachakrobatik, so
dass nicht erkennbar wurde, ob er sich für oder gegen eine Öffnung der Bayer Giftmülldeponie
ausspricht. Man konnte ihm sein Unwohlsein deutlich ansehen. Muss er sich doch entscheiden für
das gesundheitliche Wohl der Leverkusener Bürger, für das er auch gewählt wurde? Oder verspielt er
seine politische Karriere in der SPD? Einfach nur beschämend: Er soll klar seine Position aufzeigen
und keine rhetorischen Seiltänze aufführen. Ich jedenfalls werde solange keine Ruhe geben, bis OB
Richrath sich outet.
Reimund Fischer, Leverkusen
Nachtrag vom 29.12.2016:
Leider ist mir in meinem unteren Leserbrief, vom 27.12.2016 veröffentlichten, ein Fehler unterlaufen. Ich habe darin behauptet, dass alle Podiumsteilnehmer der SPD zugehörig sind. Mir war zum Zeitpunkt der Erstellung meines Leserbriefs nicht bekannt, dass Herr Peter Westmeier zum Zeitpunkt des WDR-Stadtgesprächs nicht mehr der SPD zugehörig war.
Reimund Fischer, Leverkusen