Schweiz: Basler Chemie zahlt 380 Millionen Franken an Sondermülldeponie Bonfol

Die Infrastruktur sollte bis Ende 2017 abgebaut sein. Später will die bci Betriebs AG rund 15 Hektaren Land aufforsten.

Ähnlich wie Bayer hat die Basler Chemie Industirie (BCI), ein Zusammenschluss u.a. der Chemie- und Pharmakonzerne Novartis, Roche, Syngenta, Clariant und BASF (ehemals Ciba), zwischen 1961 und 1976 ca. 114.000t hoch giftigen Chemiemüll aus ihren Werken in einer ehem. Lehmgrube bei Bonfol abgelagert.

1981 lief die ursprünglich für sicher und dicht gehaltene Grube voll Wasser, wodurch es zu Auswaschungen von Schadstoffen und Umweltverschmutzung kam. Nach dem man Mitte der 90er eine Teilsanierung vornahm, einigte man sich 2000 auf die vollständige Sanierung. Die Sanierung galt zuvor als technisch nicht machbar, was eine Machbarkeitsstudie des Bundes jedoch widerlegte. Öffentlicher Druck führte in der Folge zur Einigung auf eine dauerhafte Entsorgung durch die BCI bis 2015.

Für die Entsorgung wurde eine 3.000 t schwere Halle über der Deponie gebaut um das Gelände hermetisch abzuriegeln. Der Aushub wurde automatisiert von Robotern erledigt um eine Gefährdung von Arbeitern auszuschließen. Trotz Planungen und Automatisierung kam es 2010 zu einer Explosion. Die Sanierung konnte erst nach Umsetzung zusätzlicher Sicherheitsmassnahmen fortgeführt werden.

Die Sanierung wurde laut BCI am Ende August 2016 abgeschlossen und kosteten 380 Millionen Schweizer Franken.

In der Schweiz erfolgte die Entsorgung der Altlasten nach dem Verursacherprinzip. Im Falle Bayer und Leverkusen soll die Verantwortung (zum Vergleich: Auf dem Gelände der Altlast Dhünnau wurden ca. 3.000.000 t Müll abgelagert) im Zuge der geplanten Ausbauten von A1 und Rheinbrücke auf die Allgemeinheit übergehen. Man könnte prognostizieren, was eine ähnliche Sanierung wie in der Schweiz kosten würde. Wobei hier vermutlich, im Zusammenhang mit Autobahn und direkten Anwohnern, noch ganz andere Risikofaktoren zum tragen kommen. bereits Ende der 80er Jahre ging man in bayerinternen Schätzungen von 3-4 Milliarden DM aus.

 

Basler Chemie zahlt 380 Millionen Franken an Sondermülldeponie Bonfol – Telebasel

Die letzte Tonne kontaminiertes Material sei am Montag, 29. August 2016, ausgehoben worden, teilte die für die Sanierung zuständige bci Betriebs AG der Basler Chemie am Freitag mit. Noch verbliebene 4’000 Tonnen chemische Abfälle und 4’000 Tonnen verseuchtes Bodenmaterial werden in den nächsten Tagen entsorgt, heisst es weiter.

3 Comments

  1. Daniel Wolf Daniel Wolf sagt:

    Nur der Profit zählt, da wird selbst Menschen und Natur zur nebensächlich. ?

  2. Paul Laner Paul Laner sagt:

    Und hier wird einfach gemacht, wie zur Zeit Bohrungen gemacht werden ohne Sicherheitsvorkehrungen, das Fachpersonal läuft ohne Schutzausrüstung rum und der Bohraushub steht an der Straße für jedermann benutzbar ?Von Aufsicht und Plicht nichts zu sehen, wo sind die Behörden? Noch im Koma von Karneval? Oder ist das ALLES SCHEISS EGAL??

  3. Erhard T. Schoofs sagt:

    Wenn man die Sicherheitsmaßnahmen der Schweizer Unternehmen mit denen vergleicht, die hier in Leverkusen vorgesehen sind, erkennt man schnell, dass die Schweizer deutlich bessere Schutzmaßnahmen ergreifen als dies hier die beiden Verkehrsminister Dobrindt/CSU und Groschek/SPD in ihren – nun genehmigten – Planungen vorsehen.

    Weiter stellt man fest, dass in der Schweiz die Verursacher, die Chemieunternehmen, weitestgehend die Entsorgung des eigenen Giftmülls selbst übernehmen und bezahlen. Hier bei uns soll alles der Steuerzahler finanzieren und Bayer/CURRENTA ein Milliardengeschäft machen.
    Hier wird das Verursacherprinzip großzügig zu Lasten des Steuerzahlers nicht beachtet.

    Darüberhinaus sind Millionen investiert worden, um die Leverkusener Deponie zu sichern. Dabei wurde von allen Seiten betont, dass man diese hochgiftige Deponie keinesfalls mehr anrühren, geschweige denn öffnen sollte.
    Nun soll sie für den Ausbau der Autobahnen A1/A59 unnötig wieder geöffnet werden. Denn mit der KOMBILÖSUNG gibt es eine Variante, die die Öffnung der Giftdeponie völlig vermeidet.
    Diese Lösung aber soll nach Willen der Bundes- und Landespolitik sowie nach Willen ihrer Statthalter aus SPD/CDU/GRÜNEN & Co. im Rat unserer Stadt nicht einmal geprüft werden.
    Böse Zungen behaupten, die Politik wolle Bayer/CURRENTA nur das Bombengeschäft nicht versauen.

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