In der Tat setzt Feuerwerk viel Feinstaub frei. An Silvester werden ca. 4.000 t Feinstaub (PM10) freigesetzt, das entspricht ca. 10 – 15 % der Menge, die jährlich im Straßenverkehr neu freigesetzt werden. Im Gegensatz zu der Menge an Feuerwerk, die deutschlandweit Silvester abgefeuert wird, ist die Menge bei einer Veranstaltung, wie Kölner Lichter, natürlich relativ gering. Dazu kommt, dass professionelles Feuerwerk deutlich höher fliegt und zündet als für den privaten Gebrauch.
Das Feuerwerk bei Kölner Lichter wurde von zwei Schiffen auf dem Rhein zwischen Bastei und Tanzbrunnen gezündet. Spontan würde man nun erwarten, dass die Sensoren in direkter Nähe doch sofort anschlagen bzw. die höchsten Werte messen müssten. Die beiden nächsten Sensoren (#3677/#1062) befinden sich in der südlichen Altstadt zwischen Deutzer und Severinsbrücke, also südwestlich des Feuerwerks. Hier ist nach 22 Uhr kein signifikanter Ausschlag festzustellen. Wieso?
Das wird schnell klar, wenn man sich die metrologischen Rahmenbedingungen gestern Abend anschaut. Die vorherrschende Windrichtung ab 21 Uhr war ungefähr SSW (202°).
Die Feinstaubpartikel wurden also in nord-nord-östliche Richtung über Riehl Richtung Stammheim getragen. Leider haben wir in diesem Bereich bei der Verteilung der Sensoren eine ziemliche Schneise. Die Leverkusener Sensoren sind relativ weit entfernt, um eine Belastung zu ermitteln, die bereits in beachtlicher Höhe erzeugt wird. Der Sensor in Mauenheim (#3606) steht zu weit westlich, einzig der Sensor in Mühlheim (#251) steht östlich am Rand des Verteilungsgebietes.
Aber, und jetzt wird es interessant, die Station in Mülheim (#251) konnte die Kölner Lichter deutlich erfassen. Ziemlich genau um 23:45 Uhr stieg an der Station die Konzentration von PM10 und PM2.5 Partikeln um 100 – 120 % an. Erst etwas langsamer, dann schneller. 30 Minuten später um 00:15 Uhr beginnen sich die Werte zu normalisierten.
Dies entspricht ziemlich genau dem Ablauf des Feuerwerks, das um 23:30 Uhr startete und ca. 30 Minuten dauerte. Am Ende das Finale, daher der zunehmende Anstieg der Werte. 15 Minuten Verzögerung decken sich ziemlich mit der sehr niedrigen Windgeschwindigkeit von gestern, die bei ca. 3-10 km/h lag und der Entfernung von ca, 2,1 km. Aufgrund der relativ geringen Windgeschwindigkeiten findet eine relativ breite Verteilung statt, sodass die weiter entfernt liegenden Sensoren nur noch geringe Konzentrationen mitbekommen. Aber auch hier lassen sich noch leichte Ausschläge messen.
Zusammenfassend kann man also erkennen, welch hohe Empfindlichkeit unsere relativ günstigen Sensoren haben und dass sich mit einem flächendeckenden Messnetz und einigen zusätzlichen Daten auch recht gut die Quellen der Emissionen ermitteln lassen.
2 Comments
Dank an Dich und das Team ! Baut das Netz bitte weiter aus ! Was ist mit den zusätzlichen Sensoren für Stickoxyde ?
Verschiedene Sensoren sind im Test. Momentan leider noch sehr teuer, ggf. könnten aber 1-2 über Spenden finanziert werden?